Hanf kommt als Textilfaser langsam zurück ins Spiel. Vorerst nicht bei den Gebrüdern, aber wer weiß ... Diese Pflanze hat bereits eine bedeutende Vergangenheit hinter sich - und vielleicht steht ihr demnächst eine große Zukunft bevor (Hanf Reloaded?!):
Sie weist gegenüber Baumwolle einige Vorteile auf und scheint ein paar durch exzessiven Baumwollanbau verursachte Probleme lösen zu können ...
Warum Wunderkind?
Hanf könnte die Lösung für gleich mehrere gravierende Probleme sein. Vor allem für jene, die durch die exzessive Baumwollproduktion großen Schaden angerichtet haben.
- Die Hanfproduktion benötigt keine Pestizide, Dünger oder Herbizide und begünstigt so von selbst den biologischen Anbau. Selbst wenn Tonnen angepflanzt werden würden, würde sich nichts an den Eigenschaften ändern.
- Die Pflanze ist sehr widerstandsfähig und kann mehrmals recycelt werden.
- Sie ist unempfindlich gegenüber Parasiten.
- Sie wächst auch schnell - und vor allem auch in unseren Breiten.
Eine unempfindliche Pflanze für empfindliche Leute
Hanftextilien eignen sich besonders gut für Menschen mit
empfindlicher Haut. Der Stoff ist
antibakteriell, ist
transpirationsdurchlässig und wirkt
temperaturregulierend. Er hat eine glatte Oberfläche und
kühlt die Haut, daher ist er besonders im Sommer ideal.
Die Rückkehr
Nach und nach wird Hanf wieder beliebter. Laut der österreichischen Landwirtschaftskammer stieg die Produktion in den Jahren 2005 bis 2007 pro Jahr um jeweils mehr als 100 Hektar in Österreich. Große Abnehmer sind jedoch vor allem die
Dämmstoff-,
Papier- und
Automobilzuliefer-Industrie.
Stoffe aus Hanf gibt es zum Beispiel auf
Biostoffe.at zu kaufen.
Kleidung aus Hanf gibt’s bei
Hanfhaus und bei
Hessnatur.
Die glorreiche Vergangenheit
Die Faser spielte viele Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle in der europäischen Wirtschaft. Die
ersten Funde stammen aus dem letzten
Jahrhundert vor Christus. Damals dürfte ihr der Weg von Asien nach Europa gelungen sein, wo sie großen Anklang fand. Hanf wurde schnell nicht nur als
Medizin verwendet, man entdeckte die Pflanze auch bald zur
Kleider- und Waffenherstellung. Auch wurde sie für
Hausbau und als
Nahrungsmittel verwendet.
Ihren großen
Aufschwung erlebte die Nutzpflanze ab dem
14. Jahrhundert, als die
Schifffahrtsbranche boomte.
Seile,
Segel,
Taue, alle
Karten sowie die
Kleidung der
Seeleute wurden aus ihr hergestellt. Seile und Tuch aus Hanf waren sehr widerstandsfähig gegen Salzwasser und saugten sich kaum mit Wasser voll. Die
Papierproduktion gelang fast ausschließlich mit Hanf und zeichnete sich durch lange Haltbarkeit aus. Daher druckte man zum Beispiel die
Bibel auf Hanfpapier und Leonardo da Vinci malte die
Mona Lisa auf einer Leinwand aus Hanf.
Die Pflanze war ein so
wertvoller Rohstoff, dass ihretwegen in Europa sogar
Kriege geführt wurden. Bis ins 18. Jahrhundert blieb sie ein unverzichtbarer Rohstoff für die europäische Textilindustrie.
Erst mit der Industrialisierung der Textilindustrie
Anfang des 19. Jahrhunderts übernahmen
Baumwolle und später Kunstfasern die Vorreiterrolle. Die
Webmaschinen konnten Baumwolle besser verarbeiten, wodurch die Hanfnachfrage sank. In der
Papierindustrie begann man
Holz zu bevorzugen. Die Schifffahrtsindustrie entwickelte sich in der Zwischenzeit weg von Segeln und hin zu
Dampfern.